Kindergärtner-Blog
Sommersonnenwende
Ein magisches Fest
Am 21. Juni wird Sommersonnwende gefeiert. Überlieferungen haben unsere Vorfahren, die Kelten, das Fest „Alban Hevin“ genannt. Im keltischen Jahreskeis liegt dieses Datum genau gegenüber von Yule – der Wintersonnenwende. Die Leute, die alte Wohnstätten freilegen – man könnte auch sagen, alte Steine ausbuddeln – nennt man Archäologen. Und die sagen: Das, was wir gefunden haben bei unseren Grabungen, das zeigt ganz eindeutig: Winter- und Sommersonnenwende hatten eine sehr große Bedeutung für die Menschen damals.
Viele Bauwerke sind zum Beispiel genau nach dem Stand der Sonne an diesen magischen Tagen errichtet worden! Das müsst Ihr Euch mal vorstellen!!! Am berühmtesten ist wohl ein Steinkreis in England. Den nennt man Stonehenge, und da kommen Menschen aus aller Welt hin, um ihn sich anzuschauen. Man fragt sich übrigens bis heute, wie es die Menschen damals ohne Baukräne und schwere Lastwagen geschafft haben, diese tonnenschweren Steine dort hinzutransportieren und aufzustellen! Da waren bestimmt auch Zauberer oder gute Geister am Werk…
Die Sommersonnwende ist eines der 4 großen Sonnenfeste, die es das ganze Jahr über verteilt gibt. Heute steht die kürzeste Nacht bevor – und dann folgt morgen der längste Tag des Jahres! Bei uns geht heute erst ganz spät am Abend unter – und morgen früh ganz früh wieder auf. Und ab jetzt werden die Tage wieder kürzer und die Nächte länger. Das genaue Gegenteil ist dann die Wintersonnenwende, die ist kurz vor Weihnachten. Da ist der Tag am kürzesten und die Nacht am längsten.
Früher, bei den Kelten, war Sommersonnwende ein richtiges, tagelanges Fest. Zwölf Tage lang haben die Menschen damals, vor tausenden Jahren, gefeiert. Und das ist ja auch kein Wunder – Ihr müsst Euch vorstellen, dass die Menschen damals viel mehr darauf angewiesen waren, mit der Natur in Einklang zu leben. Und die Sommerzeit war damals die beste Zeit des Jahres: Es gab genug zu Essen, es war warm, es war alles viel schöner als zur Winterzeit, wo man frieren und hungern musste. Und deshalb haben die Menschen mit dem Sommersonnenwendenfest Danke gesagt.
Das Feuer zur Sonnenwende wurde mit getrockneten Kräutern angezündet. Das duftet nicht nur gut, sondern soll eben auch ein Dankeschön an die Natur sein: Das könnt Ihr auch machen, dann wisst Ihr, wie es früher am Lagerfeuer der Menschen roch… Zum Anzünden wurde zum Beispiel Johanniskraut genommen, aber auch Eisenkraut und Gundermann. Das wächst bei Euch vor der Haustür in der Wiese, fragt doch mal Mama und Papa, ob Ihr zusammen auf die Suche gehen könnt!
Und dann macht Ihr heute Abend ein schönes Lagerfeuer und zündet es mit den Kräutern an…
Rhabarber -
eine imposante Pflanze
Ja, es ist tatsächlich schon Juni – und das bedeutet, die Uhr tickt für eine unserer Lieblingspflanzen im Garten. Der Rhabarber wird traditionell nur bis zum 24. Juni geerntet. Der Grund dafür ist nicht, dass er dann kraftlos in sich zusammenfällt oder sich in Luft auflöst – sondern die Tatsache, dass der Anteil der Oxalsäure in dieser Pflanze immer weiter steigt und der Rhabarber dann soviel Oxalsäure enthält, dass er ungenießbar wird.
Ihr habt es vielleicht auch schon bemerkt, dass der Rhabrber zu Beginn der Saison im April nicht nur relativ schmale Stangen hat, sondern auch noch viel milder und viel süßer schmeckt als gegen Ende der Saison. Das liegt an den Inhaltsstoffen der Pflanze, die sich mit zunehmender Sonneneinstrahlung und damit auch zunehmender Wärme in ihrer Zusammensetzung ändern.
Rhabarber ist sehr gesund: Er enthält sehr viel Vitamin C, Kalium, Eisen und Phosphor. Außerdem bringt er viele Ballaststoffe in den Körper, was gut für Euren Bauch ist. Allerdings nur, wenn Ihr gesund seid, denn diese berühmt-berüchtigte Oxalsäure kann einem richtig dolle auf den Magen schlagen. Früher hat man sogar die Wurzeln des Rhabarber zu einem Pulver verarbeitet, um Magen- und Darmbeschwerden (also Bauchschmerzen) zu lindern. Manche glaubten sogar, damit könne man die Pest bekämpfen, das war eine ganz schlimme Krankheit, die im Mittelalter vielen Menschen das Leben gekostet hat. Heute wird die Rhabarber-Wurzel üblicherweise nicht mehr in der Medizin verwendet. Die Stangen des Rhabarber gelten aber nach wie vor als sehr gesund und verdauungsfördernd. Außerdem hat Rhabarber sehr wenige Kalorien und wird deshalb auch oft bei Diäten verwendet.
Holunder - ein tolles Gewächs!
Der Holunderbuschbaum in unserem Garten (wir können uns noch nicht so ganz entscheiden, wie wir ihn nennen sollen… vielleicht Horst?) beginnt gerade, uns sehr großen Spaß zu machen: er erblüht! Das macht er jedes Jahr im Mai. Zuerst sieht man nur ganz kleine, hellgrüne Knübbelchen an jedem Blütenstand, und dann, allmählich, entfalten sich wunderbare kleine Sterne. Diese Sterne sind nicht nur sehr schön anzusehen, sondern sie duften auch sehr fein. Geht mal gaaaaanz nah ran mit der Nase! Und wenn Ihr schon mal da seid, am Holunderbuschbaum, dann pflückt doch ein paar Blütenrispen ab. So fünf oder sechs reichen – für eine superleckere Limonade. Wie die gemacht wird, erzählen wir Euch in unserem Rezeptteil.
Jetzt aber weiter zu diesem tollen Busch! Denn der Holunder heißt nicht umsonst „Der Baum mit den zwei Gesichtern“. Wenn man die Blüten nämlich nicht alle abpflückt, um die weltbeste Limo daraus zu zaubern, dann werden die Blüten in den nächsten Wochen zu dunkel-lilafarbenen, kleinen Beeren. Holunderbeeren. Und aus denen kann man die zweitbeste Sache der Welt machen, nach der Holunderblütenlimo: Holunderbeerengelee!!!
Übrigens war der Holunderbuschblütenbeerenbaum ein ganz wichtiges Gewächs auf jedem Hof und in jedem Garten. Denn die Leute wussten schon damals, dass man nicht nur wahnsinnig leckere Sachen aus ihm machen konnte – sondern waren davon überzeugt, dass der Busch magische Kräfte besaß. Mehr dazu könnt Ihr in unserem Geschichtenteil nachlesen.
Viel Spaß! Eure Kindergärtner Felix und Mathes
Löwenzahn - einfach stark!
Schon ganz früh im Jahr, wenn der Winter sich erst ein kleines bisschen verzogen hat, drängen schon die ersten Blattspitzen dieser tollen Pflanze ans Sonnenlicht. Der Löwenzahn! Stückchen für Stückchen kämpft er sich den Weg hinaus aus der kalten Erde, in der er den Winter über geschlafen hat. Die Pflanzen ziehen sich nämlich in der kälteren Jahreszeit nur zurück und konzentrieren sich auf ihre Wurzelkraft. Das ist so etwas wie ihr Herz, dort bleiben sie lebendig. Und dann, wenn die Sonnenstrahlen im Frühjahr langsam wärmer werden und es auch länger hell ist, dann erwacht der Löwenzahn, ähnlich wie viele andere Pflanzen auch, langsam aus seinem Winterschlaf. Er lugt ein bißchen aus der moosigen Wiese heraus, wächst und wächst und wächst – und streckt und räkelt sich immer weiter. Bis er eines schönen Frühlingstages ein stattlicher, ausgewachsener Löwenzahn ist. Es sieht fast so aus, als würde er der lieben Sonne selbst den Spiegel vor die Nase halten – und lacht und strahlt goldgelb übers ganze Löwenzahn-Gesicht! Und wisst Ihr auch, was dann mit ihm passiert? Genau! Er verwandelt sich praktisch über Nacht von einem sonnengelben Strahlemann in eine plusterige Pusteblume! Schaut mal hier, wie schnell das geht mit der Verwandlung:
Übrigens… uns Kindergärtnern macht das Pusteblumen-Pusten riesengroßen Spaß. Denn man darf sich bei jedem Pusten etwas wünschen! Was wünscht ihr euch denn so beim Pusteblumen-Pusten? Schreibt uns gern etwas dazu in die Kommentare, wir sind so gespannt!
Löwenzahn ist aber auch nicht nur sehr hübsch in der Wiese anzusehen. Er ist darüber hinaus ein echter Überlebenskünstler und wirklich, wirklich stark! Er kämpft sich durch die schmalsten Bordsteinritzen, hält wochenlange Hitze und Dürre aus, ohne zu murren – und am allerbesten: er ist auch eine tolle Arznei. Ehrlich! Man kann Tee aus seinen Blättern machen, einen ganz leckeren Sirup aus seinen Blüten (wenn sie noch gelb sind und nicht weggepustet werden können :-)), er schmeckt toll im Salat und halt viel mehr Vitamine als jeder andere Salat, den ihr sonst im Supermarkt kaufen könnt. Und aus seinen Wurzeln kann man sogar einen ganz gesunden Kaffee machen, den auch Kinder trinken dürfen! Schaut mal bei unseren Löwenzahn-Rezepttipps vorbei!
Eure Kindergärtner
Felix und Mathes
Mit den Kindergärtnern durchs Jahr
Unser Archiv
Jedes Jahr im Mai heißt es: Achtung!
Die Eisheiligen sind unterwegs!
Au weia. Jaja, so ist das, wenn man die Eisheiligen unterschätzt!!!
Erst rutschen sie der Kindergärtner-Oma den Buckel runter (die hat nämlich gesagt: „Die Eisheiligen können mir den Buckel runterrutschen!“), dann landen sie mit Schwung rheinaufwärts in Köln - und dann... tja. Seht selbst.
Die Gurken und Zucchini haben sich frühzeitig ins Jenseits verabschiedet, die Tomatenpflanzen, Paprika und Auberginen haben Kurzzeit-Asyl im Hausflur bekommen. So ein Mist aber auch!!!
Dieses Jahr sind die Eisheiligen Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophia superpünktlich!
Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophia – so heißen die fünf Eisheiligen, die laut dem Julianischen Kalender jedes Jahr zwischen dem 11. und 15. Mai ihr Unwesen in unseren Gärten treiben. Sie bringen eisig kalte Luft zu uns – und machen vielen empfindlichen Pflanzen den Garaus.
Die fünf gehen zurück auf Heilige der katholischen Kirche: Mamertus war ein katholischer Bischof, Pankratius starb im Alter von etwa 14 Jahren als junger römischer Märtyrer der frühen Kirche in Rom. Servatius war Bischof im heutigen Belgien und soll den Hunneneinfall in Europa vorhergesagt haben. Bonifatius wurde in Rom geboren und soll sich haben taufen lassen, weil er die Christenverfolgung miterlebt hat und sich auf die Seite der Christen stellen wollte. Die einzige Frau im Bunde der Eisheiligen ist Sophia von Rom, die auch als „kalte Sophie“ bekannt ist. Sie wird auch oft darum gebeten, die Pflanzen vor Spätfrösten zu schützen und eine gute Ernte zu ermöglichen.