Also, manchmal macht die Kindergärtner-Oma ja schon ziemlich seltsame Sachen, denkt Mathes. Er sitzt neben Felix auf der Gartenbank unter der großen Eiche, und die beiden wundern sich doch schon sehr. Die Oma wuselt im Garten hin und her. Sie steckt mal hierhin, mal dorthin lange Stöcke in die Erde. An die Spitze von jedem einzelnen Stock bindet sie ein Stück Stoff: eines bunter als das andere. Inzwischen sieht der halbe Garten aus wie ein kunterbuntes Fähnchenmeer. 

Aber das Allerseltsamste ist das, was die Oma auf dem Kopf trägt: eine bunte, gestrickte Mütze, aus der oben ein Stab herausragt. Felix und Mathes sehen sich fragend an. Da kommt die Oma schon zu ihnen hinüber. In den Händen hält sie zwei kleinere Mützen, die ganz änlich aussehen wie ihre eigene. „So, jetzt setzt die hier mal auf, ihr beiden, sonst können wir heute nicht mehr starten!“ – „Geht es dir gut, Oma?“ fragt Felix besorgt, setzt aber trotzdem die Strickmütze mit dem komischen Stab in der Mitte auf dem Kopf auf. Mathes lacht ihn aus. „Pah, glaubst du, du siehst etwa besser aus?“ meint Felix und verschränkt schmollend die Arme. „Was sind das eigentlich für komische Stabmützen? Und was sollen die Stöcke mit den Flatterfahnen?“ will Mathes wissen. „Das da, Mathes“, sagt Oma und zeigt auf die Mützen, „Das sind die Helme unserer Raumanzüge. Oben drauf die Antennen, damit wir ordentlich navigieren können. Und das da“, erklärt sie weiter und weist auf die Stöcke im Garten, „das sind unsere Landeplätze.“ Dann holt sie einen Eimer mit brauner Matschepampe hinter der Gartenbank hervor. „Und jetzt bauen wir noch unsere Raumschiffe“, sagt die Oma, reißt eine Tüte mit Blumensamen auf und kippt sie in den Matscheimer. „Na kommt schon, ihr kleinen Faulpelze, helft mal mit!“ Und alle drei matschen und mengen jetzt in dem braunen, festen Schlamm herum. Felix und Mathes machen es der Oma nach. Sie formen kleine Bällchen aus der Masse und drücken sie etwas platt. Also, die Bällchen, nicht die Oma. Die würde sich wahrscheinlich auch nicht so leicht plattdrücken lassen. Dann legen sie die Matschplätzchen nebeneinander auf die kleine Gartenmauer in die Sonne. „Da können die BLUFOs vor dem Start prima trocknen“, meint Oma. „Die was?“ fragt Felix und schnuppert vorsichtig an einem der plattgedrückten Matschbälle. „Na die BLUFOs. Das sind ganz besondere UFOs, unbekannte Flugobjekte. Und wir befördern damit eben auch ganz besondere Lebewesen …“ Die Kindergärtner-Oma lächelt geheimnisvoll und kratzt die letzten Matschreste aus dem Eimer.

„So, jetzt kann’s losgehen! Justiert eure Antennen, ihr Raumfahrer, die BLUFOs gehen an den Start! Ziel: unser Garten hier auf der Erde! Und alle anderen Ecken, die es bunt und lustig vertragen können!“ Und dann zählt die Oma laut den Countdown runter – 10 – 9 – 8 – 7 – 6 – 5 – 4 – 3 – 2 – 1! „Alle Maschinen Start! BLUFO-Kommandant Oma zündet die Raketen!“ Oma zielt auf einen der Stöcke mit den bunten Stofffähnchen, holt aus und schmeißt das erste platte Matschbällchen mit Schwung durch die Luft! Treffer, juhu! Das Bällchen landet direkt neben dem Stock auf der Erde. Mit lautem Gejohle tun es die beiden Kindergärtner Felix und Mathes ihrer Oma gleich. So landet ein BLUFO nach dem anderen sicher auf der Erde. „Sag mal Oma“, fragt Felix, „Was heißt eigentlich BLUFO?“ Mathes flitscht Felix‘ Antenne auf dem Kopf an. „Na ‚blödes UFO‘, ist doch klar!“, kichert er. „Voll langweilig übrigens, da steigen ja noch nicht mal grüne Männchen aus!“ Oma lacht. „Stimmt, Mathes, das dauert noch was. Aber dafür sind die Lebewesen an Bord unserer BLUFOs auch viel hübscher als grüne Männchen, das sind nämlich bunte Blümchen. Die müssen sich jetzt aber erstmal von ihrer anstrengenden Reise erholen. Dann steigen sie in ein paar Wochen ausgeruht aus und können den ganzen Sommer lang blühen!“ Felix strahlt über das ganze Gesicht: „Ha! Weil BLUFO heißt nämlich Blumen-UFO!“ Und er zieht Mathes die Antennenmütze über die Nase.

Das ist ein Kapitel aus „Die KinderGärtner“.

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